Die Eröffnung der Internationalen Filmfestspiele (7. – 17. Februar 2013) am Abend des 7. Februar in Berlin war zum 63. Mal ein Ereignis der Superlative.

Die Liste der Teilnehmer zur großen Eröffnungsgala ist lang, die Wettbewerbsbeiträge beeindruckend, und seit gestern tummelt sich auch unsere 7-köpfige Jury aus drei Franzosen, drei Deutschen und einem Portugiesen auf dem Berlinale-Gelände. Aber welche Jury?

Seit 10 Jahren verleiht eine durch das DFJW und die Berlinale ernannte Jury aus deutschen und französischen Jugendlichen zwischen 18 und 29 Jahren, sowie eines Teilnehmers aus einem Drittland, den „DFJW-Preis Dialogue en perspective“ der Sektion „Perspektive deutsches Kino“, dieses Jahr erstmalig dotiert mit 5.000 Euro.

Aus den 150 sehr qualifizierten Bewerbern, die Ihr Wissen über Film, Kritik und Redaktion bei Fragen wie nach dem Stellenwert des deutschen Kino auf internationaler Ebene oder durch die Auseinandersetzung mit den Filmen „Barbara“ von Christian Petzolt (2012) oder „Almanya – Willkommen in Deutschland“ von Yasemin Amdereli (2011) unter Beweis stellen mussten um in die Auswahl zu kommen, wurden die im Nachfolgenden vorgestellten Cineasten ausgewählt.

Diese jungen Experten sichten, unterstützt durch die französisch-iranisch-deutsche Jurypräsidentin Emily Atef, bekannte Regisseurin von Filmen wie z.B. „Das Fremde in mir“ (2008), oder „Töte mich“ (2011), während dieser 10 Tage einen ausgewählten Film nach dem anderen, diskutieren mit Regisseuren und Produzenten wie Volker Schlöndorff oder Bruno Dumont (siehe „Werkstattgespräch“), nehmen an den von der Berlinale organisierten Veranstaltungen Teil und werden am 16. Februar nach qualifizierter Auseinandersetzung mit den Wettbewerbsbeiträgen den Gewinner der Sektion „Perspektive deutsches Kino“ bekannt geben.

Weiterhin werden sie sich auch redaktionell mit den Wettbewerbsbeiträgen auf dem Sektions-eigenen Blog brandaktuell direkt von der Berlinale aus auseinandersetzen!

Pressekontakt:

DFJW-Pressestelle

Wiebke Ewering ewering@dfjw.org

Tel. 030/288 757 32

Folgt der Jury des „DFJW-Preis Dialogue en Perspective“

13. Februar 2013

Die Berlinale zwischen Genie und Wahnsinn

Genie und Wahnsinn, ein altes Thema, wie auch Regina Karl, unser deutsches DFJW-Jurymitglied auf der Berlinale findet. Ob der neue Film von Steven Soderbergh „Side Effects“ eine Ausnahme bildet oder doch nur Alterhergebrachtes zeigt?

„Mit Steven Soderbergh ist das ja immer so eine Sache. Entweder er landet einen ordentlichen Coup, oder man verlässt wenig beeindruckt das Kino. Sein neuestes Werk Side Effects, das im Berlinale-Wettbewerb läuft, gehört definitiv zur ersten Sorte. Dieser Film hat allem voran die Nebenwirkung, Spaß zu machen. Und das, obwohl er sich an solch sensible Themen wie Pharmaindustrie, Machtinteressen und Psychiatermilieu macht. Wenn die Berlinale sich auch in diesem Jahr wieder sehr politisch positioniert, so ist es Soderberghs Part darin, von der Politik der Psyche zu erzählen, und zwar außerordentlich pointiert und gerissen.

„Politisch“ freilich ist relativ an einem Festivaltag, der im Sinne der Berlinale als Politikum zweifelsohne Jafar Panahi und dem skandalösen Umstand gehört, dass dem iranischen Regisseur…“

12. Februar 2013

Landung auf der Berlinale bei Wong Ka Weï

Ihr wollt wissen, wie es Florian Targa, unserem französischen DFJW-Jurymitglied in seiner ersten Zeit bei der Berlinale erging? Und erst der Eröffnungsfilm, was sagt er dazu? Lest selbst:

„L’angoisse du membre d’un jury peut se comparer à celle de la page blanche que connaît l’écrivain. Le membre d’un jury, qui a encore peine à croire qu’on l’a sélectionné, s’interroge déjà sur sa légitimité et voilà que surgit la peur de donner son avis, la peur, aussi et surtout, de ne pas en avoir. On doute encore parfois, et pour éteindre le feu de ses inquiétudes on se dit qu’on va recevoir un e-mail de l’OFAJ contenant des excuses désolées, un e-mail expliquant que nous n’avons été contactés que suite à un bug informatique. L’ordre naturel du monde rétabli… nous voilà mis à pied.

Les jours passent, l’appréhension est étouffée dans le travail, des bars louches ou des livres parfois diaboliques. On se retrouve un beau jour à l’aéroport à chercher son vol sur le tableau d’affichage, à moitié endormi, et bientôt l’avion décolle pendant qu’on s’endort pour mieux se rapprocher de l’arrivée et s’éloigner…“

9. Februar 2013

Ramon Zürcher steht der DFJW-Jury Rede und Antwort

Nachdem sich unsere DFJW-Jury in kürzester Zeit eingearbeitet und nun auch schon die ersten Filme der Sektion “Perspektive Deutsches Kino” gesichtet hat, folgte am Samstag, den 09.02.2013 die Begegnung mit dem jungen Filmemacher Ramon Zürcher, dessen erster Langfilm “Das merkwürdige Kätzchen” als Seminararbeit bei dem Regisseur, Drehbuchautor und Produzenten Béla Tarr an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin entstand und in der Sektion Forum der diesjährigen Berlinale gezeigt wird.

Die Erzählung um die Zusammenkunft einer Familie und dem gemeinsamen Abendessen, dessen Vorbereitung die Wohnung mit Gesprächen, Alltagshandlungen und Kochvorbereitungen belebt, und der Streifzüge von Katze und Hund, die zu einem zentralen Bestandteil dieses aus neuen Perspektiven betrachteten Alltagsereignis werden, haben unsere Jury zum Nachfragen angeregt. Die Künstlichkeit der Dialoge und der erzählten Räume irritierten sie und schufen eine erhöhte Neugierde auf das Kennenlernen mit Ramon Zürcher.