Bis zum 8. Mai 1945 verteidigten 18.000 deutsche Soldaten den U-Boot-Hafen La Rochelle gegen einen Angriff, der niemals stattfand, weil die Alliierten alle ihre Anstrengungen auf den Vormarsch Richtung Deutschland richteten. Die Menschen in La Rochelle feierten daher als letzte Franzosen die Befreiung. Haben die sechzig Jahre seither die Erinnerung an den Krieg verwischt? Wie sieht im täglichen Leben der Region die deutsch-französische Versöhnung aus? Baut man dort die Zukunft auf, indem man nicht mehr von der Vergangenheit spricht, oder setzen sich die Menschen in La Rochelle und ihre deutschen Gäste mit der Vergangenheit auseinander?

Diesen und weiteren Fragen werden 10 junge Radiojournalisten aus Deutschland und Frankreich vom 20. bis 25. November 2005 in La Rochelle nachgehen. Das Seminar soll den Teilnehmern die Gelegenheit geben, sich über die journalistischen Praktiken in beiden Ländern auszutauschen und kritisch die Berichterstattung beider Seiten des Rheins zu betrachten. Die Teilnehmer erarbeiten in binationalen Tandems unterschiedliche Aspekte des Rahmenthemas für eine gemeinsame deutsch-französische Sendung (Recherche, Interviews, Schnitt, Synchronisation, Produktion, Anmoderation, etc.). Arbeitssprachen sind deutsch und französisch.

Das Seminar ist eine gemeinsame Veranstaltung von ZFP (Zentrale Fortbildung für Programmmitarbeiter von ARD und ZDF), Radio France und dem DFJW. Junge Journalisten unter 30 Jahren, die regelmäßig für einen Hörfunksender in Deutschland oder Frankreich arbeiten, können sich noch bis zum 30. Oktober beim DFJW bewerben:

froehling@ofaj.org, Tel: 030/288 757 32.