Vernissage der Photo-Ausstellung des DFJW-Stipendiaten Stefan Berg.
Stefan Berg
Wedekindstr. 20
10243 Berlin
0049 (0) 179 473 22 98
stefan.m.berg@gmx.de
Fotoprojekt: Deutschland
Mit meinem Projekt bzw. meinen Photos möchte ich darauf aufmerksam machen, daß es bei uns neben den gängigen existierenden Bildern wie dem Schloß Neuschwanstein, dem Schwarzwald und anderen Klischees eine interessante Alltagskultur, aufregende Leute und die unterschiedlichsten Städte gibt, daß eine vitale Subkultur, viele freie unabhängige kulturelle Einrichtungen existieren, daß die meisten Jugendlichen neugierig, reisefreudig, politisch, kulturell sowie gesellschaftlich sehr interessiert und engagiert sind.
Gespräche mit vielen französischen Jugendlichen und Erwachsenen eröffneten mir, dass sich die meisten noch ein den Klischees entsprechendes Bild von Deutschland machen. Vielfach werden so Entwicklungen auf kultureller und politischer Ebene kaum beachtet, verkannt oder sogar von einflußreichen Zeitungen wie Le Figaro in ein falsches Licht gerückt. Wie, fragte ich mich also, kann man den Franzosen vermitteln, daß sich bei uns mehr gibt als Bretzeln und Bier, daß es sich lohnt nach Deutschland in den Urlaub zu fahren, sich Städte, allen voran Berlin, anzuschauen.
Der Ansatz erscheint mir nicht so schwer, da es momentan gerade bei den jüngeren Parisern ein großes Interesse und Aufgeschlossenheit gegenüber Deutschland, vor allem aber gegenüber Berlin gibt. Dies wird nicht allein durch die in Paris angesagte musique electronique allemande hervorgerufen: Berlin, als wiederernannte Hauptstadt, verspricht etwas neues, etwas aufbrechendes. Die Möglichkeiten des Neuanfangs hat viele Interessierte angezogen und Berlin verwandelt sich von einem ehemals weißen Fleck auf der Landkarte wieder in eine richtige Weltstadt, in eine Diva der europäischen Hauptstädte, glamourös mit Ecken und Kanten, aber sehr bewegend. Rückkehrer aus Berlin schwärmen so von ihrem Besuch, daß man auch von jenen, die noch nicht dort waren hört:"Da kann man noch was bewegen" und "da tut sich gerade was" und "ich muß unbedingt (wieder) nach Berlin".
Dieses Interesse sollte genutzt werden, um das Bild von Deutschland im gesamten aufzupolieren. Ich fände es schade, wenn die Jugendlichen hier wie dort, aufgrund eines Mangels an neuen Bildern, Ideen, Eindrücken, das Interesse aneinander verlieren würden.Meistens muß ein solches Interesse, wie für Berlin, erst mit langjährigen immens teuren Werbekampagnen aufgebaut werden. Jetzt sollte man also, vom Berlininteresse profitierend, mit neuen Bildern und Ideen, Ausstellungen, Soiréen und politischen Statements für Deutschland werben, um das, laut Statistik, abnehmende Interesse an Deutschland aufzufangen und umzukehren in eine Bereitschaft Deutschland neu zu entdecken.
Berlin, den 19. Mai 2003 -
Stefan Berg, 32 Jahre alt
Aufgewachsen in Sandhausen bei Heidelberg
Seit 10 Jahren als Fotograf im Bereich der Werbung tätig
Berufliche Stationen: Heidelberg, Würzburg, Bremen, Paris und Berlin
Momentan Dozent für Werbefotografie an der BEST-Sabel Berufsfachschule für Design in Berlin-Köpenick
DFJW, Molkenmarkt 1, 10 179 Berlin