Am vergangenen Freitag, dem 13. November, tagte der Verwaltungsrat des Deutsch-Französischen Jugendwerks (DFJW), der sein Mandat erneut für 3 Jahre erhielt, in Berlin. Dieses Datum wird auch aufgrund der tragischen Attentate, die noch am selben Tag  in Paris begangen wurden, im Gedächtnis bleiben. Bei den Diskussionen des Verwaltungsrates ging es auch um das gemeinsame Zusammenleben und den Dialog zwischen den Kulturen und Religionen der Jugend in beiden Ländern.

Die deutsche Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), Manuela Schwesig, eröffnete gemeinsam mit Jean-Benoît Dujol, interministerieller Delegierter für Jugendfragen und Direktor der Abteilung Jugend und Bildung im französischen Ministerium für Stadtentwicklung, Jugend und Sport, die Sitzung. In Anwesenheit der Vorsitzenden des Verwaltungsbeirats des DFJW, Philippe Perfetti und Sonja Steinbach, erinnerten sie an den ausschlaggebenden Beitrag des DFJW zur Erneuerung der Bindungen zwischen der deutschen und französischen Gesellschaft. Darüber hinaus machten sie aufmerksam auf die besondere Rolle des DFJW, die weit über politische Kooperation hinaus geht. Sie hoben in diesem Zusammenhang hervor, wie positiv sich die deutsch-französische Mobilität auf die jugendlichen Teilnehmer, vor allem auf die Schwächsten, auswirkt.

Frau Bundesministerin Schwesig unterstrich die Bereitschaft der beiden Staaten, den Ausbau des Deutsch-Französischen Freiwilligendiensts (DFFD) zu verfolgen, der neben seiner interkulturellen Dimension auch eine Möglichkeit des Engagements für Jugendliche mit sozial schwierigem Hintergrund darstellen soll. Ralf Kleindiek, der deutsche Staatssekretär im BMFSFJ, kündigte anschließend an, dass zusätzliche Mittel für dieses Programm eingesetzt werden, sodass die Teilnehmerzahl für das Jahr 2016/2017 im Vergleich zum Vorjahr konstant gehalten werden kann.

Der französische Minister Patrick Kanner und der deutsche Staatssekretär bekundeten ihre Verbundenheit zu den Handlungen des DFJW im Dienste der gegenseitigen Verständigung in einem Europa, welches sich den bedeutenden Migrationsbewegungen stellt. Beide Minister begrüßen die verstärkten Bemühungen des DFJW, neue Zielgruppen für den deutsch-französischen Jugendaustausch zu gewinnen. Es sei daher unerlässlich, die mannigfaltigen Programme des DFJW für Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf noch weiter zu öffnen und zu entwickeln – ohne dabei jedoch „traditionelle“ Teilnehmer zu verlieren. Vor diesem Hintergrund beschloss der Verwaltungsrat den Haushalt und den Aktionsplan 2016 sowie die Strategie „Diversität und Partizipation“. Kerngedanke der Strategie ist, Wege aufzuzeigen, wie bis 2020 der Anteil von jungen Menschen mit erhöhtem Förderbedarf den gesellschaftlichen Anteil an der Gesamtfördermenge – ca. 20 Prozent – innerhalb der Programme des DFJW erreichen kann. Es wurde des Weiteren die Durchführung einer Überprüfung der Programme des DFJW beschlossen, die dazu bestimmt ist, – je nach Mission und Mitteln – die Handlungen in den Bereichen, in denen das DFJW am meisten Mehrwert hat, weiter zu vertiefen.

Einsatzschwerpunkte im kommenden Jahr sind außerdem die Umsetzung einer E-Learning Plattform, die Verbesserung der Kommunikationsstrategie hin zu einer vereinfachten Sprache. Zudem geplant ist die Ausweitung der Programme mobiklasse.de und FranceMobil in Berufsschulen, sowie eine verstärkte Unterstützung, die Sprache des Partners zu lernen. Zwei weitere Schwerpunkte sind die Teilnahme an einem Großereignis zum Gedenken an hundersten Jahrestag von Verdun sowie der Euro 2016, beispielsweise mit einem volunteer-Programm. Darüber hinaus sollen ab dem 1. Januar 2016 alle Förderanträge im Online-Verfahren mit Hilfe einer entsprechenden Software elektronisch gestellt und bearbeitet werden können.

Das DFJW ist eine unabhängige internationale Organisation, an deren Spitze ein Verwaltungsrat steht, der sich aus 14 Mitgliedern aus unterschiedlichsten politischen und gesellschaftlichen Ressorts zusammensetzt und einmal im Jahr tagt. Den Vorsitz haben die für Jugendfragen zuständigen Minister/-innen aus beiden Ländern – ein Beirat steht dem Verwaltungsrat zur Seite.