Damit ein interkultureller Austausch unter jungen Menschen zu einem positiven Erlebnis wird und einen nachhaltigen Lernprozess auslöst, bedarf es einer qualifizierten pädagogischen und sprachlichen Begleitung.

Das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) und seine Partnerorganisationen bieten deshalb verschiedene Aus- und Fortbildungen für Teamerinnen und Teamer sowie für Lehrkräfte und andere in der Jugendarbeit aktive Personen an. Vermittelt werden sprachliche, interkulturelle, organisatorische und thematische Fähigkeiten, die zur Durchführung deutsch-französischer und internationaler Austauschprogramme wichtig sind. Sie finden alle selbst im Rahmen einer interkulturellen Begegnung statt, sind praxis- und erfahrungsorientiert.

Ausbildungen zur Leitung deutsch-französischer und trilateraler Jugendbegegnungen

Diese Ausbildungen richten sich an Personen, die das A bis Z der Organisation und Leitung von Austauschprogrammen erlernen möchten.

Grundausbildungen für interkulturelle Jugendleiterinnen und -leiter

Sie erwerben die erforderlichen Kompetenzen, um ein Austauschprogramm zu planen, eine mehrsprachige Gruppe zu leiten und Jugendliche durch interkulturelle Lernprozesse zu begleiten. Dabei beschäftigen Sie sich mit Theorie und Praxis des interkulturellen Lernens, der Rolle und den Aufgaben von Jugendleiterinnen und -leiter, rechtlichen Rahmenbedingungen, der Zusammenarbeit in interkulturellen Teams, Projekt- und Programmplanung, für den Jugendaustausch relevante Spiele und Methoden, dem Umgang mit Sprache und Sprachanimation sowie mit Auswertungsmethoden.

Es werden binationale und trilaterale Ausbildungen angeboten. Ein Großteil der Ausbildungen entspricht DFJW-Ausbildungsstandards, sodass das DFJW-Zertifikat für interkulturelle Jugendleiterinnen und -leiter erworben werden kann.

BAFA-JuLeiCa-Ausbildungen

Sie erwerben die erforderlichen Kompetenzen, um Kinder- und Jugendfreizeiten in einem deutschen oder französischen Rahmen sowie deutsch-französische bzw. internationale Jugendbegegnungen zu betreuen. Dabei beschäftigen Sie sich mit Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen, Freizeitgestaltung, Betreuungsformen, Organisation der Jugendarbeit sowie gesetzlichen Bestimmungen in beiden Ländern, Rolle und Aufgaben von Jugendleiterinnen und -leitern, Gruppendynamik, Teamarbeit und Konfliktmanagement, Interkulturellem Lernen sowie Sprachanimation.

Die Ausbildung entspricht den in beiden Ländern geltenden gesetzlichen Bestimmungen, somit erhalten die Teilnehmenden die Doppel-Zertifizierung bestehend aus dem französischen BAFA (Brevet d’aptitude à la fonction d’animateur) und der deutschen JuLeiCa (Jugendleiter/in-Card).

Sprachliche Fortbildungen

Diese Seminare richten sich an Personen, die Methoden für die sprachliche Arbeit bei Jugendbegegnungen erlernen möchten.

Sprachanimation

Die Sprachanimation ist ein vom DFJW entwickeltes Konzept zur sprachlichen Sensibilisierung, das bei allen deutsch-französischen Begegnungen eingesetzt werden kann. Im Rahmen der Fortbildung lernen Sie Methoden zum spielerischen Erlernen der Partnersprache, die auf den natürlichen Kommunikationsstrategien Jugendlicher basieren, kennen. Die Fortbildung entspricht DFJW-Ausbildungsstandards, sodass das DFJW-Zertifikat für Sprachanimateurinnen und -animateure erworben werden kann.

Fortbildung zur Tandemkursleiterin bzw. zum Tandemkursleiter

Bei dem vom DFJW entwickelten Tandem-Ansatz handelt es sich um eine Form des Spracherwerbs, die in binationalen Kursen angewandt wird. Besonders die interkulturelle Dimension hat hier beim Erlernen der Fremdsprache einen hohen Stellenwert. Als Leiterin bzw. Leiter eines Tandemkurses motivieren und coachen Sie die Teilnehmenden, um ihnen die notwendigen Werkzeuge und interkulturellen Kompetenzen zum gemeinsamen Sprachenlernen zu vermitteln. Sie stellen den Rahmen und motivieren die Tandempartnerinnen und -partner, gemeinsam im deutsch-französischen Tandem mit- und voneinander zu lernen.

Ausbildungsseminare zum Gruppendolmetschen

In den Ausbildungsseminaren zum Gruppendolmetschen qualifizieren Sie sich als Mittlerin bzw. Mittler zwischen Menschen unterschiedlicher Sprachen und Kulturen. Sie lernen, in beiden Sprachrichtungen konsekutiv zu dolmetschen und dabei insbesondere auf interkulturelle Aspekte zu achten. Die Fortbildung entspricht DFJW-Ausbildungsstandards, sodass das DFJW-Zertifikat für Gruppendolmetscherinnen und -dolmetscher erworben werden kann.

Thematische Aus-und Fortbildungen

Das DFJW bietet außerdem thematische Aus- und Fortbildungen an, die den Fokus jeweils auf methodische Aspekte der Begegnungsarbeit, auf die Arbeit mit bestimmten Zielgruppen oder auf die Organisation und Durchführung von Begegnungen mit spezifischen Regionen legen.

Fortbildungen zu spezifischen Aspekten der Begegnungsarbeit

Diese Fortbildungen behandeln ein konkretes Thema oder widmen sich der Erarbeitung bestimmter Methoden. So zielen einige Seminare zum Beispiel auf die Aneignung spezieller Konfliktmanagementstrategien wie Mediation und Intervision ab. Andere Programme bieten die Möglichkeit, sich mit künstlerischen Methoden oder Praktiken wie zum Beispiel Theater, Fotografie oder Gesang vertraut zu machen, um diese im Rahmen interkultureller Begegnungen anzuwenden. Weitere Seminare beschäftigen sich wiederum mit der politischen Dimension von Jugendbegegnungen, mit Fragen der Demokratie oder des Bürgerengagements.

Fortbildungen für Begegnungen spezieller Zielgruppen

Diese Fortbildungen bereiten auf die Leitung von Begegnungen mit bestimmten Zielgruppen vor. Dazu gehören Seminare für Lehrkräfte, die einen besonderen Schwerpunkt auf pädagogische Aspekte von Schüleraustauschprogrammen setzen. In anderen Ausbildungen wird die Arbeit mit Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf thematisiert, wobei hier insbesondere Sozialarbeiterinnen und -arbeiter angesprochen werden.

Fortbildungen für Begegnungen mit regionalen Schwerpunkten

Seit vielen Jahren fördert das DFJW trilaterale Jugendbegegnungen und Aus- und Fortbildungen mit Ländern aus Mittel- und Osteuropa sowie Südosteuropa, und aus dem Mittelmeerraum. Im Fokus stehen hier geschichtliche Aspekte, Aussöhnungsprozesse und Friedenserziehung. Die Beteiligung eines weiteren Landes ist außerdem für das interkulturelle Lernen sehr bereichernd.