Gehörlose und hörgeschädigte Personen haben heutzutage in vielen Ländern Europas immer noch stark mit Barrieren zu kämpfen, so auch in Deutschland, Frankreich und Polen. Wie genau sieht die Teilhabe dieser Personen in unseren europäischen Gesellschaften, die die Inklusion offiziell fördern, in der Realität aus? Was ist mit dem Kontakt zwischen hörenden und hörgeschädigten Menschen? Die interkulturelle Begegnung er-wies sich dabei als gutes Mittel, unterschiedliche Jugendliche zusammenzubringen. So kann interkulturelles Lernen zwischen drei Nationen, aber auch zwischen hörenden und hörgeschädigten Kulturen stattfinden.

"Drei Länder, sechs Sprachen, ein Projekt: das Weimarer Dreieck auf der Bühne" ist ein trinationaler Zyklus von Jugendbegegnungen zwischen Deutschland, Frankreich und Polen. Die Begegnung ist ein schulisches und zugleich außerschulisches Projekt, da drei Schulen mit zwei Trägern der Jugendarbeit kooperiert haben. Durch die Erfahrung und das Engagement der verschiedenen Partner konnte 2017–2018 ein Zyklus mit 24 Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren realisiert werden.

Mit mehr als 30 organisierten Jugendbegegnungen pro Jahr haben die zwei Träger, namentlich das Centre Français de Berlin und Peuple et Culture, eine gewisse Sensibilität für Diversität. Die Frage, warum es wichtig ist, allen Jugendlichen eine internationale Mobilitätserfahrung zu ermöglichen, ist der Kern der Aktivitäten dieser Träger. Das Netzwerk Diversität und Partizipation, in dessen Rahmen das Projekt stattfand, ist diesbezüglich  eine wichtige Ressource für Erfahrungen und Pilotprojekte.

Allerdings hatten die beiden Träger bisher noch keine Jugendbegegnung mit gehörlosen und hörgeschädigten Menschen organisiert. In einer Gesellschaft, in der Inklusion ein immer wichtigeres Thema wird, war die Teilnahme dieser Jugendlichen ein Zeichen, dass auch die Jugendarbeit mehr zur Inklusion beitragen muss. Dank der langjährigen Erfahrung des Centre Français de Berlin und von Peuple et Culture konnten drei Einrichtungen bzw. Schulen für die Teilnahme an diesem Projekt gewonnen werden: Die Margarethe-von-Witzleben-Schule (Berlin), das Institut National des Jeunes Sourds (INJS, Paris) und das Instytut Głuchoniemych (Warschau). Dabei hatte die französische Schule bereits Erfahrung mit internationalen Projekten, aber noch keine mit Begegnungen im Rahmen der non-formalen Bildung.