Als sich vor einigen Jahren ein bilaterales Team aus Deutschland und Frankreich zusammenfand, um den Deutsch-Französischen Jugendausschuss (DFJA) / Commission Franco-Allemande de la Jeunesse (CFAJ) zu gründen, ging es darum, genau das zu verändern.
Die Zusammenarbeit im DFJA/CFAJ
Inzwischen zählt unser Verein über 180 Mitglieder, die verteilt in ganz Frankreich und Deutschland wohnen. Wir werden deshalb oft gefragt, wie eine konstruktive Zusammenarbeit und ein geselliges
Miteinander so überhaupt möglich sind. Heutzutage sind junge Menschen so mobil wie selten zuvor. Sie müssen es aus beruflichen oder akademischen Gründen auch bleiben. Rein lokal arbeitende Vereine haben gerade deshalb oft Schwierigkeiten, Nachwuchs für die Vereinsarbeit zu gewinnen. Deshalb haben wir uns für eine digitale Arbeitsweise im DFJA/CFAJ entschieden, die uns eine ortsunabhängige und grenzüberschreitende Zusammenarbeit ermöglicht.
Die deutsch-französische Freundschaft im Alltag
Immer wieder stellen wir uns die Frage, was die deutsch-französische Freundschaft als historische Errungenschaft heute bedeutet. Für uns im DFJA/CFAJ ist klar, dass ihre verbindende Kraft nur dann bestehen kann, wenn wir sie täglich neu leben – bestenfalls bei gemeinsamen Projekten, Veranstaltungen oder eben auch in grenzüberschreitenden Freundschaften.
Dabei unterstützen wir auch deutsch-französisch ausgerichtete Vereine, die mit Überalterung oder anderen strukturellen Problemen kämpfen. Wir sind überzeugt, dass sich die besten Konzepte in diversen Teams finden und setzen uns für eine intergenerationelle Zusammenarbeit ein. Gerade im Franco-Allemand gibt es viele Menschen mit teils jahrzehntelanger Erfahrung in der Vereins- und Projektarbeit. Ihren reichen Erfahrungsschatz mit den „frischen“ Ideen junger Menschen zusammenzubringen, ist uns ein großes Anliegen.
Intergenerationalität und Diversität
Regelmäßig stellen wir bei unserer Arbeit fest, wie groß die Frustration auf beiden Seiten der imaginären Altersgrenze sein kann. Dabei geht es oftmals um die gleichen Fragen rund um das Thema der aktiven Teilhabe. Die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen machen natürlich auch vor der Blase des Franco-Allemand keinen Halt. Während sich die einen über einen Mangel an Teilnehmenden beschweren, fehlt es den anderen an Innovation und Diversität. Dabei ist es unserer Erfahrung nach mit der Intergenerationalität ein bisschen so wie mit der Interkulturalität: Erst dann, wenn sich Strukturen etablieren, in denen sich alle willkommen fühlen können, entstehen divers zusammengesetzte Gruppen. Dabei ist der Lerneffekt oft für beide Seiten groß. Unterschiedliche Perspektiven und unterschiedliche Erfahrungen ergeben gemeinsam meist etwas Neues und Bereicherndes.
Denn es läuft eben nicht alles glatt im Franco-Allemand. Das Angebot ist groß, die Übersichtlichkeit ausbaufähig und so manche Strukturen verkrustet. Allein zu verstehen, für welche Institution, welche der unzähligen Abkürzungen steht, kann manchmal schwierig sein. Doch gerade deshalb ist es so wichtig, sich für ein gutes Miteinander einzusetzen. Denn wenn es nicht gelingt, einen Generationswechsel in unseren bestehenden Strukturen sicherzustellen, wird vieles, was uns lieb geworden ist, nicht fortbestehen können. Daraus folgen konkrete Gefahren für die deutsch-französische Freundschaft: Ohne Begegnungen auf lokaler Ebene – ob den Schulaustausch in der Mittelstufe oder das Trainingslager mit dem Sportverein – hätte so manche von uns sicherlich selbst nie einen Weg ins Franco-Allemand gefunden. Wir, alle im deutsch-französischen Kontext Tätigen, sind deshalb dazu aufgerufen, die Zukunftsfähigkeit unserer Strukturen im Blick zu behalten.
Wir im DFJA/CFAJ sind uns bewusst, dass das Rad nicht immer neu erfunden werden muss: Viele Menschen haben durch ihren teils jahrzehntelangen Einsatz das Franco-Allemand in seinem heutigen, institutionalisierten Umfang aufgebaut. Das gilt es zu respektieren und zu würdigen – und zugleich die Zukunft des Erreichten mit neuen Ansätzen zu sichern.
Unsere Projekte und Veranstaltungen
Dafür veranstalten wir regelmäßig Intergenerationelle Foren. Hier kommen ältere und jüngere Menschen über mehrere Tage zusammen, diskutieren und erarbeiten neue (bilaterale) Projekte, die in ihren jeweiligen Organisationen umgesetzt werden können. Neben den wertvollen Arbeitsansätzen, die wir aus diesen Projekten mitnehmen, sind es vor allem die zwischenmenschlichen Begegnungen, die diese Erfahrungen so wertvoll machen. In diesem Jahr wird das Intergenerationelle Forum Anfang Oktober in Landau in der Pfalz stattfinden. Bei einem solchen Forum ist unter anderem unsere online abrufbare Broschüre „101 Ideen“ entstanden. Hier wurden viele kleine und größere Ideen für Aktionen gesammelt: ein gemeinsames Kochbuch, ein Filmabend mit ARTE, ein Memory über die Partnerstadt, eine gemeinsame Staffel bei einem (Halb-) Marathon … Wer kreativen Input sucht, wird ihn finden!
Seit 2019 sorgt der DFJA/CFAJ zudem für deutsch-französische Unterhaltung zum Anhören: Unser Podcast „Figures Franco-Allemandes“ stellt regelmäßig politische, gesellschaftlichen und kulturelle Geschichten in den Mittelpunkt; er ist auf allen gängigen Plattformen verfügbar. Zuletzt haben wir beispielsweise die Deutsch-Französische Parlamentarische Versammlung vorgestellt und dabei unter anderem ein Interview mit deren Vorsitzenden geführt. So versuchen wir, die Faszination unserer gemeinsamen Geschichte zu vermitteln und gleichzeitig auch einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Sei auch du dabei!
Bei all unseren Projekten freuen wir uns jederzeit über Unterstützung! Wer an digitaler Projektarbeit in einem innovativen, bilateralen Team interessiert ist, ist bei uns genau richtig.
Anders als es der Name unseres Vereins vermuten lässt, gibt es für die Mitgliedschaft im DFJA/CFAJ keine Altersbegrenzung: Egal, ob du eine deutsch-französische Ausbildung machst, familiäre Verbindungen in das Nachbarland hast, in beiden Ländern studierst oder gerade erst mit dem Franco-Allemand in Kontakt gekommen bist – in unserer Association bist du willkommen!
Jonas Haaß (23), studiert Rechtswissenschaften in Bonn, mit Abstecher nach Lyon. Seit November 2023 ist er Präsident des DFJA/CFAJ.
Sophie Hennrich (24), studiert Komparatistik in Mainz und ist seit November 2023 Referentin für Kommunikation im DFJA/CFAJ. Außerdem engagiert sie sich als DFJW-Juniorbotschafterin.