von Myriam Djahi

Nach dem Abschluss ist vor der Krise: Während ich mich eben noch durch Matheprüfungen und Homo Faber wühlte, drängte sich immer mehr die Frage nach dem „Was kommt danach?“ auf. Obwohl ich wusste, dass ich studieren will, wollte ich mir zunächst eine Auszeit nehmen, neue Erfahrungen sammeln und einfach mal durchatmen. Viele meiner Freunde entschieden sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder jobbten, bevor sie auf Reisen gingen. Da ich bilingual aufgewachsen bin und schon immer ein großes Interesse für Kultur und Politik hatte, war ich auf der Suche nach einem Engagement, das meine Interessen kombinierte. Als ich auf die Freiwilligenstellen beim DFJW in Paris aufmerksam wurde, schien es perfekt. Ich bewarb mich, erhielt glücklicherweise eine Zusage und zog im September 2018 für 12 Monate nach Paris.

Rebecca, Lea und Myriam in Paris

Einführungsseminar in Saarbrücken, Einzug in die Freiwilligen-WG und die ersten Tage bei der Einsatzstelle … Zu Beginn des Freiwilligendienstes folgte ein neues Erlebnis auf das nächste. Nach der anfänglichen Eingewöhnungszeit und zahlreichen Sightseeing-Touren durch die Millionenstadt kam der Punkt, an dem ich neue Leute kennenlernen wollte. Auf der Karte der Freiwilligen in Paris entdeckte ich Rebecca und Lea, die ich kurze Zeit später auf einen Kaffee beim Sacré-Cœur traf. Anders als ich waren Rebecca und Lea Freiwillige im Schulbereich und lebten etwas außerhalb von Paris. Trotz unterschiedlichen Backgrounds fühlten wir uns durch unser Engagement als Freiwillige stark miteinander verbunden. Schnell entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen uns und schon bald verbrachten wir den Großteil unserer Freizeit zusammen.

 

Bei gutem Wetter setzten wir uns nur allzu gerne mit Baguette, Hummus und Möhren (unser To-go-Picknick) an die Seine in der Nähe des Hôtel de Ville. Bei schlechtem Wetter klapperten wir die Museen der Stadt ab oder setzten uns für ein Apéro in eine der zahlreichen Bars bei dem Place de la République. Rebecca, Lea und Myriam in Paris bedeutete unterm Strich eine Menge Spaß und viele Abenteuer. Als sich unser Freiwilligendienst im Sommer 2019 dem Ende neigte, fiel uns der Abschied dementsprechend schwer. Wir freuten uns auf den bevorstehenden Lebensabschnitt, doch das „danach” und damit auch das Ende unserer gemeinsamen Zeit in Paris kam schneller als erwartet.

Zurück im Alltag

Vier Jahre später leben wir zwar nicht mehr in Paris, sind allerdings immer noch befreundet. Lea ist für ihr Lehramtsstudium nach Leipzig gezogen, Rebecca studiert Tourismus in den Niederlanden und ich Kommunikation in Stuttgart. Selbst unsere WhatsApp-Gruppe von damals existiert noch. Und als wir letzten Sommer zufällig alle zur gleichen Zeit in Paris waren, ließen wir uns eine réunion wie in alten Zeiten nicht entgehen.

Neben unserer Freundschaft bringt uns heute auch unser Engagement als Juniorbotschafterinnen zusammen. Während Lea im engen Kontakt mit Schulen und Institutionen die deutsch-französische Freundschaft in Ostdeutschland vorantreibt, unterstützen Rebecca und ich die Online-Aktivitäten des DFJW, indem wir z. B. die Arbeit der Juniorbotschafter:innen in den Vordergrund stellen.

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Junge Menschen und das deutsch-französische Netzwerk

Wenn ich daran zurückdenke, dass ich nur durch den ehemaligen Schülersprecher an meiner Schule, der gleichzeitig auch Juniorbotschafter war, auf den Deutsch-Französischen Freiwilligendienst aufmerksam wurde, wird mir bewusst, wie wichtig das Engagement junger Menschen für die Arbeit des DFJW ist. Damit zukünftig auch Menschen fernab der deutsch-französischen Bubble auf das DFJW aufmerksam werden, ist die Arbeit für mehr Diversität und Partizipation essenziell. Ob Brigitte Sauzay, Voltaire, PRAXES oder der Deutsch-Französische Freiwilligendienst: Das DFJW bietet nicht nur verschiedene Programme an, sondern leistet auch finanzielle Unterstützung, um möglichst vielen jungen Menschen einen Aufenthalt im Nachbarland zu ermöglichen. 
Die Freundschaft zwischen Rebecca, Lea und mir zeigt schließlich auch, dass DFJW-Programme mehr als nur eine Auslandserfahrung sind: Sie bieten Gelegenheit, einzigartige Erfahrungen zu machen, Freundschaften fürs Leben zu schließen und Teil eines großen deutsch-französischen Netzwerkes zu werden!

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Myriam Djahi ist 22 Jahre alt. 2018/2019 war sie Freiwillige im DFJW in Paris. Sie studiert Kommunikationswissenschaft in Stuttgart und machte 2022 ein Erasmus-Jahr in Montpellier. Anfang dieses Jahres schrieb sie ihre Bachelorarbeit, demnächst beginnt sie ein Praktikum im Brand- und Lifestyle-Bereich eines Unternehmens.

Myriam Djahi
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