Die Ergebnisse dieses Forschungsprojekts sind in dieser Publikation vorgestellt.
Unter diesen Link können Sie ein Video unserer Online-Diskussion mit den Autorinnen und Autoren der Publikation finden.
Kontext
Von 2014 bis 2018 unterstützt das DFJW 100 innovative deutsch-französische und trinationale Projekte, die darauf abzielen, jungen Leuten die vielfältigen Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg näherzubringen und sie anzuregen, über die Auswirkungen auf das eigene, heutige Leben nachzudenken.
Die Projekte sollen zurückblicken, aber vor allem auch Ausblick geben auf unsere gemeinsame deutsch-französische Zukunft in Europa.
Das DFJW möchte mit dieser besonderen Form der Projektförderung junge Menschen, Träger der Jugend- und Bildungsarbeit sowie zivilgesellschaftliche Vereine und Verbände in beiden Ländern ermutigen, gemeinsam Projekte zu entwickeln. Ziel ist es, jungen Menschen europäische Werte und deren Bedeutung näherzubringen und sie dazu anzuregen, sich aktiv an der europäischen Gedenk- und Erinnerungsarbeit zu beteiligen.
Aus einer Expertenrunde, die vom DFJW 2014 dazu eingeladen wurde, sich über pädagogische Konzepte der Friedenspädagogik und Erinnerungsarbeit auszutauschen, ging die Gründung einer entsprechenden Forschungsgruppe hervor, die diese 100 Projekte begleitet.
Zielsetzungen
Das grundlegenden Anliegen des Forschungsvorhabens ist es, zu klären, wie Erinnerungsarbeit in der Jugendarbeit begangen wird. Es soll herausgearbeitet werden, welche Methoden dabei angewandt werden und welche Wirkung diese haben.
Das DFJW hat ein pädagogisches Vademekum „Geschichte und Erinnerung in internationalen Jugendbegegnungen“ erstellt, das Anregungen für Austauschbegegnungen mit Bezug zur Erinnerungskultur beinhaltet. Die Anwendung dieses Begleitmaterials soll ebenso erforscht werden.
Dabei wird ein besonderes Augenmerk auch auf den interkulturellen Aspekt der Projekte und ihr Potenzial für die Weiterentwicklung inhaltlicher und pädagogischer Ansätze gelegt.
Forschungsfragen
Die Fragestellungen des Forschungsvorhabens lauten ganz konkret:
- Welche Veranstaltungsformen werden in der deutsch-französischen Jugendarbeit von welchen Trägern und für welche Zielgruppen angeboten?
- Welche Ziele und Inhalte haben die Projekte und welche Methoden wenden die Träger der Veranstaltungen an?
- Wie bringt man Jugendliche durch die Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg, seinen Folgen von Traumatisierung und Nichtaufarbeitung auf beiden Seiten in der Zeit der Weimarer Republik, der Eskalationsgeschichte in der Zeit des Dritten Reiches und der Geschichte des Zweiten Weltkrieges dazu, ein Interesse am Nachdenken über politische Zusammenhänge zu entwickeln?
- Welche interkulturellen Kompetenzen werden in welchem Maße von Jugendlichen in Maßnahmen der deutsch-französischen Jugendarbeit erworben?
- Wie kann man diese Aneignung von interkulturellen Kompetenzen erfassbar machen und exemplarisch und konkret auf der Grundlage sichtbaren Verhaltens von Personen beschreiben?
- Inwieweit können Projekte über den reinen Begegnungscharakter deutsch-französischer Jugendbildung hinausgehen?
Methodik und Vorgehensweise
Die Forschungsgruppe führt über einen Internetfragebogen eine quantitative Totalerhebung zu inhaltlichen, organisatorischen und interkulturellen Aspekten der 100 geförderten Projekte durch. Zusätzlich werden jährlich 2 Projekte, die sich an verschiedene Zielgruppen richten, durch eine Feldbeobachtung eng begleitet und durch qualitative Interviews mit Teilnehmenden und Organisator*innen ergänzt.
Publikationen
Die Ergebnisse der Studie sollen als Arbeitstext publiziert werden, um konkrete Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen für die deutsch-französische Jugendarbeit weitergeben zu können. Dabei werden auch die Nutzung des Vademekums „Geschichte und Erinnerung in internationalen Jugendbegegnungen“ und seine Verbreitung von den Praktiker*innen beurteilt.
Offener Brief
Der offene Brief wurde im Wahljahr 2017 in Deutschland und Frankreich veröffentlichen: Den offenen Brief lesen.
Artikel
IJAB (Hg.): Forum Jugendarbeit International 2016–2018, Bonn 2019, S. 372–386.
HTW Saar, Extrabeilage der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, 30.04.2020, S.3.
Mitglieder der Forschungsgruppe in alphabetischer Reihenfolge
- Nicolas Czubak, enseignant d’histoire et géographie, détaché au service éducatif, Mémorial de Verdun, Fleury-devant-Douaumont
- Laurent Jalabert, maître de conférences en histoire moderne, Université de Lorraine, Centre de recherche universitaire lorrain d’histoire (CRULH), Nancy
- Diemut König, Diplom-Pädagogin (Dipl. Päd.), Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Institut für Technologietransfer an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes gem. GmbH (FITT), Saarbrücken
- Prof. Dr. Simone Odierna, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, Fakultät für Sozialwissenschaften, Department Soziale Arbeit und Pädagogik der Kindheit, Saarbrücken