Am 20. und 21. Juni fand die 11. Sitzung des Beirates des DFJW in Berlin statt. Am ersten Veranstaltungstag konnten die ordentlichen Mitglieder des Beirates sowie die deutschen stellvertretenden Mitglieder an unterschiedlichen Workshops teilnehmen, um über aktuelle Fragestellungen des deutsch-französischen Jugendaustausches diskutieren. Die Gremiumsmitglieder tauschten Ideen und Vorschläge darüber aus, wie das Angebot des DFJW und seiner Partnerorganisationen an die Erwartungen, Bedürfnisse und Praktiken junger Menschen angepasst werden kann, um das Interesse eines breiten Querschnitts junger Menschen zu wecken und gleichzeitig die Zahl der Teilnehmer an den Austauschbegegnungen zu erhalten bzw. zu erhöhen. Ferner ging es darum, wie die Teilhabe junger Menschen gestärkt und junge Menschen beim Fremdsprachenerwerb unterstützt und Sprachpraxis gefördert werden kann.
© Jennifer Sanchez: Austausch bei der 11. Beiratssitzung
Die diesjährige abendliche Diskussionsrunde (dîner-débat) fand zum Thema „Der Beitrag von Jugendaustauschbegegnungen im Kampf gegen politische und religiöse Radikalisierung“ im Info-Café Berlin-Paris statt. Daphné Girault, Masterstudierende an der Universität Paris 3 – Sorbonne Nouvelle, eröffnete die Veranstaltung mit einem wissenschaftlichen Impulsreferat über Extremismus, Radikalisierung und politische Maßnahmen zur Endradikalisierung von jungen Menschen in Deutschland und Frankreich.
„Politischer und religiöser Extremismus ist gerade unter jungen Menschen kein Randphänomen mehr, sondern befindet sich mittlerweile in beiden Ländern in der Mitte der Gesellschaft“, betonte Daphné Girault. „Die Vermittlung von interkulturellen Kompetenzen muss von einem Kann zu einem Muss werden; deutsch-französische und trinationale Jugendaustauschprogramme des DFJW und seiner Partner können hier einen wichtigen präventiven Beitrag leisten, indem die europäische Idee und die damit verbundenen Werte vermittelt werden.“ In einer anschließenden Gesprächsrunde schilderten Michael Schill von Europa Direkt e.V. in Dresden, DFJW-Juniorbotschafterin Schabo Sidiqi sowie Sékou Doucouré, Teamer bei der Association des Jeunes du Pavé Neuf in Noisy-le-Grand/ Frankreich und Yaya Diarra, ehemaliger Teilnehmer an einer deutsch-französisch-rumänischen Austauschbegegnung, ihre Erfahrungen bei grenzübergreifenden Mobilitätsprogrammen. Michael Schill wies darauf hin, dass die Erhöhung von Zugangsmöglichkeiten zu grenzüberschreitenden Erfahrungen ein präventives Mittel sei, um politischen und religiösen Radikalisierung in allen Gesellschaftsschichten vorzubeugen.
Alle Diskutanten unterstrichen, dass die direkte Auseinandersetzung mit der Sprache und Kultur des Anderen ein wichtiger Schritt für die persönliche und berufliche Entwicklung junger Menschen sei. Grenzüberschreitende Erfahrungen und Begegnungen seien ein wichtiger Schritt zur Selbstfindung und Orientierung im Leben junger Menschen, die von Haus aus nicht automatisch an einem deutsch-französischen Austausch teilnehmen könnten“, so Sékou Doucouré.
© Jennifer Sanchez: dîner-débat im Info-Café
Die 11. Sitzung des Beirates wurde von den stellvertretenden Ko-Vorsitzenden, Léocadie Creach, Juniorbotschafterin des DFJW, und Florian Fangmann, Direktor des Centre Français de Berlin, geleitet, die jeweils Philippe Perfetti, Direktor der Fachstelle für Netzwerktreffen der APCMA und Sonja Steinbach, Mitarbeiterin der Bundesarbeitsgemeinschaft örtlich regionaler Träger der Jugendsozialarbeit e.V. vertraten. Auf der Tagesordnung der diesjährigen Sitzung standen u.a. die Vorstellung des Tätigkeitberichts 2015, die vorläufige Bilanz des laufenden Jahres und die Änderung der Richtlinien. Die Vorstellung des Orientierungsberichts 2017-2019 stellte hierbei eine besonders wichtige Etappe der Sitzung dar. Die Beiratsmitglieder begrüßten die Absicht des DFJW, deutsch-französische Austauschbegegnungen im Rahmen der gesetzlichen Regelungen beider Länder für junge Flüchtlinge zu öffnen. Sie haben das DFJW ermutigt, seine Internetpräsenz weiterhin auszubauen. Desweiteren betonten die Mitglieder auch die Bedeutung einer stärkeren Bindung zwischen langjährigen Partnern (Jugendbewegungen und Volksbildung) und Strukturen, die erst seit Kurzem im Kontext der deutsch-französischen Austauschbeziehungen präsent sind. Es wurde ebenfalls über die Definition von Leistungsindikatoren des DFJW für seine Aktivitäten diskutiert. Die Mitglieder des Beirates sprachen sich dafür aus, dass sich das DFJW auf qualitative Faktoren bei der Bewertung von Projekten und Programmen stützen solle. Sie unterstützten das DFJW im Hinblick auf die Erstellung einer Programmreview, die an aktuelle europäische Herausforderungen angepasst werden soll
*Der Beirat des DFJW besteht aus 24 Mitgliedern aus den Bereichen Wirtschaft, Sport, Hochschule, Medien und Kultur sowie Vertretern der Jugend und Zivilgesellschaft, der europäischen Institutionen und öffentlichen Verwaltung. Seine Aufgabe ist es, das DFJW bei seinen strategischen und inhaltlichen Entscheidungen zu begleiten sowie gegenüber des Verwaltungsrates Empfehlung auszusprechen.
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